Datum
Juli 2007
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Text best architects 08 Bild Bruno Klomfar
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best architects 08: Mühlweg Wien erhält Auszeichnung

Auf den ersten Blick fragt man sich: Was hat ein Wohnbau mit fast 100 Wohnungen, komplett aus Holz gebaut, in einer Stadt wie Wien verloren? In den Köpfen vieler Menschen sind brennende Großstädte aus der Historie in Erinnerung. Zudem ist durch die Absenz des Holzbaues in weiten Teilen Österreichs die besondere Leistungsfähigkeit dieses lange Zeit stiefmütterlich behandelten Baustoffes nicht oder wenig bekannt.

Umso positiver ist die politische Entscheidung der Stadt Wien, mit der Novelle zum Wiener Baugesetz 2001 den Holzbau neu zu regeln, nach dem neuesten Stand der Technik einzustufen und auch zu ermöglichen. Diese Baugesetz-Novelle und die engagierten ökologischen Ansätze der Bundeshauptstadt waren Grundlage für den Bauträgerwettbewerb „Wien Mühlweg“. Ingesamt sollten fast 300 Wohnungen am Stadtrand von Wien in Holz- oder Holzmischbauweise realisiert werden.

Wie viel Holz verträgt die Stadt, oder wie viel Holz verträgt der Käufer oder Mieter einer Wohnung? Bleiben die Häuser leer, wenn eine allmählich grau werdende Lärchenholzfassade das äußere Erscheinungsbild prägt? Werden sichtbare Holzdecken von Mietern mit Tapeten verkleidet? Diese und noch weitere Fragen können wir noch nicht beantworten. Aber was wir wissen – bei Fertigstellung waren 98 % der Wohnungen vermietet oder verkauft.

Jury
Nirgends in Europa ist ein derartiges Projekt umgesetzt worden. Durch die Bündelung erfahrener Experten im Planungsbereich entstand in vorbildlicher Zusammenarbeit mit den Bauherren und Baubehörden eine Art Schaufenster des modernen, ökologischen Holzbaues: reine Holzbauten über 4 Geschosse neben Holzmischbauweise, Passivhäuser neben Niedrigenergiegebäuden, Holzfassaden neben Putzfassaden. Aber eines haben alle gemeinsam – viel Engagement für eine gute Sache. Und wer das Flair des modernen Holzbaues nicht kennt, sollte sich das Ergebnis gelegentlich anschauen.