Datum
Juli 2013
Text- und Bildrechte
Text Architekten Hermann Kaufmann, Bild Architekten Hermann Kaufmann
Projektinfo

1. Preis Wettbewerb Bezau Betreutes Wohnen

Das Haus Ellenbogen 183 ist ein markantes und ortsbildprägendes Gebäude. Die Weiternutzung für Wohnzwecke ermöglicht den Weiterbestand. Innerhalb der vorgegebenen Volumetrie ist das Raumprogramm nur dann möglich, wenn das Haus etwas nach Westen verlängert wird. Besondere Herausforderung des Entwurfes ist es, die traditionelle Zweiteilung des Gebäudes zu erhalten. Vorder- und Hinterhaus müssen unterscheidbar bleiben, der Gegensatz von Lochfassade in einem geschindelten Körper zu einem geschlossenen senkrechtverschalten Volumen werden im Entwurf thematisiert. So reagiert die Außengestaltung des Zubaus respektvoll auf die Gestalt-Qualität des Vorgängerbaus, beziehungsweise des Vorderhauses und integriert sich, unter Orientierung an der landwirtschaftlich geprägten Formensprache, in das Gesamterscheinungsbild.

Die großformatigen Schiebeelemente dienen funktional dem Sonnen- und Blendschutz und orientieren sich stilistisch an Gestalt und Proportion des bestehenden Landwirtschaftstraktes. Dabei entstehen im Innenraum aber Räume, die ein qualitätvolles, zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten ermöglichen. Der Innenraum ist bestimmt durch die Weiterführung der Typologie einer Mittelgangerschließung. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss von Bestand und Neubau liegen auf gleichen Ebenen, was auf Grund der topographie möglich ist. Im zweiten Obergeschoss, beziehungsweise dem Dachgeschoss vermitteln wenige Stufen zwischen den unterschiedlichen Niveaus. Die Barrierefreiheit stellt der Aufzug her. Die Mittelgangerschließung schafft zum einen Orientierung in Verbindung mit dem Bestand und ermöglicht zum anderen eine Reduzierung der Erschließungsflächen. Ein weiteres Resultat ist eine attraktive Belichtungssituation der Wohneinheiten. Im Erdgeschoss finden die Betreuungseinheit und ein Aufenthaltsraum mit Garten- und Außenraumbezug Platz.

Die historischen Elemente des Bestandes sollen erhalten, beziehungsweise restauriert und in die neue Gebäudekonzeption integriert werden. Die energetische Sanierung des Vorderhauses wird mit einer Dämmung erreicht. Mit der Wahl einer, dem Verhältnis angepassten, Dämmstärke schafft man Energieeinsparungen ohne die Gestalt des Bestandes nachhaltig zu verändern. Der Neubau wird in einer Holzbauweise nach ökologischen und modernen bautechnischen Gesichtspunkten, sowie den Maßgaben des Passivhausstandards errichtet und bekommt eine stehende Holzverschalung im Stil des abzubrechenden Bestandsgebäudes. Die Situierung der wesentlichen Anzahl der Parkplätze, sowie der Abfahrt der Tiefgarage im Norden des Baukörpers, spielen im Süden Bereiche für den Obstgarten, den Freibereich und einen Gemüse- und Kräutergarten frei.