Olpererhütte, Ginzling

Olpererhütte, Ginzling
Bauherrschaft
Deutscher Alpenverein e.V. Sektion Neumarkt i.d.Opf., Neumarkt
Standort
Ginzling
Fertigstellung
2007
Projektdaten
NGF 592 m², BGF 677 m²,
BRI 2.147 m³

Unterkunft auf 2400 m Höhe für Bergsteiger, gefügt aus vorgefertigten Elementen aus Brettsperrholz; 350 Teile geliefert per Helikopter, montiert in drei Tagen.

Seit über 100 Jahren stand hier eine Schutzhütte an exponierter Stelle hoch über dem Stausee „Schlegeisspeicher“, als Gegenüber die Gletscher und Gipfel der Zillertaler Alpen. Da der Altbau nicht mehr zu sanieren war, entschloss man sich 2005 zum Neubau. Den geladenen Architekturwettbewerb gewann das Büro Kaufmann mit der Devise „Innovation durch Einfachheit“.

Hermann Kaufmann: „Bauen in diesen Höhen war und ist bestimmt von der Transportfrage. Die alte Hütte war mit den Steinen der Umgebung gebaut, große Transporte aus dem Tal waren damals nicht leistbar, das arbeitsaufwändige Steinmauerwerk war billiger. Moderne Transportgeräte wie der Helikopter haben das umgekehrt, und die vorgefertigte Konstruktion mit den neuen Möglichkeiten von Brettsperrholz ist konkurrenzlos leicht zu transportieren und kann, was in dieser Höhe wichtig ist, sehr rasch montiert werden. Die physischen Qualitäten von Holz erlauben zusätzlich ein direktes, ökologisch optimales Bauen: Die Brettsperrholztafeln tragen und dämmen gleichermaßen, eine Zusatzdämmung – die Hütte wird nur im Sommer betrieben – war nicht nötig. Dieser pure Holzbau, ohne Dämmstoffe, Verkleidungen etc., kann – grob gesprochen – da oben problemlos verrotten. Wegen des extremen Wetterangriffs haben wir alle Außenflächen verschindelt, und in wenigen Jahren wird das vergraute Holz den Dialog mit der steinernen Welt rundum aufgenommen haben.“ Kaufmann hat die Hütte bewusst als Refugium, nicht als Hotel konzipiert. Es ist eine Sommerhütte, das Komfortangebot entspricht den Erwartungen in dieser Lage, Erschließungs- und Schlafräume sind unbeheizt. Die Haustechnik ist auf ein Minimum beschränkt, die Wärmeversorgung erfolgt mit einem Kachelofen sowie über die Abwärme der zur Wasserreinigung eingebauten, mit Photovoltaik und Rapsöl betriebenen Kraft-Wärmekupplung. Das Motto „Innovation durch Reduktion“ zeigt sich schon beim typologischen Ansatz.

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Der Neubau setzt ein kompaktes, steil gedecktes Volumen wieder an den Platz des Altbaus, kragt aber über eine Stützmauer weit zum Ausblick hin aus. Der Beton-Sockel, mit Stein aus der Umgebung verkleidet, ist mit Material vom Abbruch hinterfüllt, das Haus selbst ist mit Brettsperrholz aus Fichte gefügt. Die Außenwände im Erdgeschoss bilden Tragscheiben, die zur Entlastung der Auskragung in den Sockel zurückgehängt sind. An diesen Kragträgern ist die Brüstung des riesigen, giebelseitigen Panoramafensters befestigt, und daran sind wieder die Bodenelemente der Gaststube aufgehängt. Die Aussteifung des Ganzen leisten die Geschossdecke und das ebenfalls als Scheibe wirksame Dach. Ein kleines, wärmegedämmtes Nebengebäude dient als Winterraum und Quartier für Selbstversorger.

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Olpererhütte, Ginzling
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Projektdetails

Projektbegleitung
Bauleitung
Ernst Pfeifer
Fachplanung
Tragwerksplanung
merz kaufmann partner GmbH
HLS Planung
Walter Ingenieure GmbH
Elektroplanung
Walter Ingenieure GmbH
Auszeichnungen
Holzbaupreis Vorarlberg
2009Auszeichnung
best architects 09
2008Auszeichnung
Publikationen
Olpererhütte – Innovation durch Reduktion
Z-348zuschnitt 69, 03/2018, S. 8-112018
Olpererhütte
B-072Architektur in Österreich im 20. und 21. Jahrhundert, S. 2822016
Olpererhütte, Zillertaler Alpen
Z-271best of Detail, Holz – Wood, 2014, S. 192-1952014
Olpererhütte
Z-209Pro Holz (Holz zu Gast – Tourismus baut auf Holz),2012, S.182012
Olpererhütte
Z-218Architettura alpina contemporanea, 2012, S.1152012
Olperer Hütte – Niedrigenergie in großer Höhe
B-054Ulrich DangelNachhaltige Architektur in Vorarlberg, S. 48-552010
Olperer Hütte
B-055Form&Energie, Architektur in_aus Österreich, S.1242010
Olpererhütte
B-056Best of Austria, Architektur 2008_09, S. 712010
Olpererhütte
Z-185Kauppalehti Optio 19/2010, S. 96-972010
Olpererhütte – Alpina Architektur und Tourismus
Z-189Felizitas Romeiß-StrackeUmrisse, Zeitschrift für Baukultur, 06/2010, S.102010
Olperer Hütte, Zillertaler Alpen
B-050Marie-Hélène Contal, Jana RevedinSustainable Design, S. 70-752009
Kompromisslos natürlich
Z-162Kontur, Frühjahr 2009, S.32-332009
Olpererhütte – sanfter Alpentourismus
Z-173Ursula Bausgreenbuilding, 07-08/2009, S. 222009
Olpererhütte, Zillertaler Alpen
B-044best architects 09, S. 166-1692008
Olpererhütte – Sustainable Building
B-049Gianluca MinguzziArchitettura sostenibile, S. 21-262008
Zuschnitt
Z-157Zuschnitt, Nr. 30, 06/2008, S.22-232008
Hochalpine Erholung
Z-160Architektur, Nr. 07, 11/2008, S.52-572008
Olperer Hütte
Z-163Detail JAPAN, 08/2008, S.29-332008
125 Jahre Olpererhütte
Z-167Festzeitschrift „125 Jahre Olpererhütte“2008
Zukunft Hütte – der Ersatzbau der Olpererhütte
B-041Alpenvereinsjahrbuch Berg 20072007
Bauen im Hochgebirge
Z-146Informationsdienst Holz, aktuell Dezember2007
Panorama
Z-154DAV, Panorama, S. 96/972007
Detail
Z-155Detail, Serie 2008/6, Seite 615-6192007
Rechte
Text
Otto Kapfinger / Hermann Kaufmann
Foto
Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH
Übersetzung
Englisch: Bronwen Rolls
Projektphasen
Weitere Projekte