Unterkunft auf 2400 m Höhe für Bergsteiger, gefügt aus vorgefertigten Elementen aus Brettsperrholz; 350 Teile geliefert per Helikopter, montiert in drei Tagen.
Seit über 100 Jahren stand hier eine Schutzhütte an exponierter Stelle hoch über dem Stausee „Schlegeisspeicher“, als Gegenüber die Gletscher und Gipfel der Zillertaler Alpen. Da der Altbau nicht mehr zu sanieren war, entschloss man sich 2005 zum Neubau. Den geladenen Architekturwettbewerb gewann das Büro Kaufmann mit der Devise „Innovation durch Einfachheit“.
Hermann Kaufmann: „Bauen in diesen Höhen war und ist bestimmt von der Transportfrage. Die alte Hütte war mit den Steinen der Umgebung gebaut, große Transporte aus dem Tal waren damals nicht leistbar, das arbeitsaufwändige Steinmauerwerk war billiger. Moderne Transportgeräte wie der Helikopter haben das umgekehrt, und die vorgefertigte Konstruktion mit den neuen Möglichkeiten von Brettsperrholz ist konkurrenzlos leicht zu transportieren und kann, was in dieser Höhe wichtig ist, sehr rasch montiert werden. Die physischen Qualitäten von Holz erlauben zusätzlich ein direktes, ökologisch optimales Bauen: Die Brettsperrholztafeln tragen und dämmen gleichermaßen, eine Zusatzdämmung – die Hütte wird nur im Sommer betrieben – war nicht nötig. Dieser pure Holzbau, ohne Dämmstoffe, Verkleidungen etc., kann – grob gesprochen – da oben problemlos verrotten. Wegen des extremen Wetterangriffs haben wir alle Außenflächen verschindelt, und in wenigen Jahren wird das vergraute Holz den Dialog mit der steinernen Welt rundum aufgenommen haben.“ Kaufmann hat die Hütte bewusst als Refugium, nicht als Hotel konzipiert. Es ist eine Sommerhütte, das Komfortangebot entspricht den Erwartungen in dieser Lage, Erschließungs- und Schlafräume sind unbeheizt. Die Haustechnik ist auf ein Minimum beschränkt, die Wärmeversorgung erfolgt mit einem Kachelofen sowie über die Abwärme der zur Wasserreinigung eingebauten, mit Photovoltaik und Rapsöl betriebenen Kraft-Wärmekupplung. Das Motto „Innovation durch Reduktion“ zeigt sich schon beim typologischen Ansatz.
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Der Neubau setzt ein kompaktes, steil gedecktes Volumen wieder an den Platz des Altbaus, kragt aber über eine Stützmauer weit zum Ausblick hin aus. Der Beton-Sockel, mit Stein aus der Umgebung verkleidet, ist mit Material vom Abbruch hinterfüllt, das Haus selbst ist mit Brettsperrholz aus Fichte gefügt. Die Außenwände im Erdgeschoss bilden Tragscheiben, die zur Entlastung der Auskragung in den Sockel zurückgehängt sind. An diesen Kragträgern ist die Brüstung des riesigen, giebelseitigen Panoramafensters befestigt, und daran sind wieder die Bodenelemente der Gaststube aufgehängt. Die Aussteifung des Ganzen leisten die Geschossdecke und das ebenfalls als Scheibe wirksame Dach. Ein kleines, wärmegedämmtes Nebengebäude dient als Winterraum und Quartier für Selbstversorger.










